Reisetagebuch unserer USA Reise Tag 15 29.07.15
Was für ein Hotel am Rande des Empire State… Die zumeist sehr jungen Gäste kennen Worte wie Nachtruhe oder Türklinke nur aus dem Fernsehen. Egal, wir reisen heute durch den Empire State zurück nach Cape Cod. Was wir auf der Fahrt alles erleben und sehen, lest Ihr in dieser Folge unseres Reisetagebuches.
Ohren zu halten, ich knalle jetzt die Tür vom Hotelzimmer zu… RUMMMS! Okay, weiter geht’s.
Breakfest at…
Nee, nicht Tiffanys! Wir sind zwar im Empire State New York, dort jedoch in Niagara Falls. Und wir nächtigen auch nicht im Trump Tower, sondern im Days Inn. Diese entscheidenden Unterschiede sorgen auch dafür, dass wir – wie schon gestern – im Dennys unser Frühstück zu uns nehmen. Heute war jedoch Wartezeit notwendig, denn größere Reisegruppen blockierten nahezu alle Plätze im Restaurant. Kein Problem, wir haben Zeit und WLAN. 😉
Wir waren noch immer beeindruckt von dem, was wir gestern im Empire State und in Canada erleben durften. Darüber sprachen wir, während wir warteten. Die Schlange nach uns wurde zusehends länger. Nach 20 Minuten bekamen wir einen Tisch zugewiesen und ich gab die Losung aus „Frühstücken wie ein Kaiser! Wann es wieder etwas gibt, ist offen!“. So bestellten wir uns ein normales Frühstück. 😀
Trotz des sichtbaren Stresses war unsere Kellnerin ausgesprochen freundlich und zuvorkommend. In einem Smalltalk erzählte sie uns, dass es seit 6:00 Uhr morgens so voll sei. Mehrere Reisegruppen seien in dieser Zeit versorgt worden.
Für unsere Fahrt durch den Empire State waren wir jetzt gestärkt und so ging es mit den letzten Handschlägen für den anstehenden Check Out weiter. Pünktlich um 9:00 Uhr verließen wir die Tiefgarage des Hotels. Es sollte eine lange Fahrt durch den Empire State werden.
Auf Wiedersehen Niagara Fälle
Der Abschied von den Niagarafällen viel nicht schwer, denn wir haben uns mit dem Ort auf ein Wiedersehen geeinigt. Trotzdem fiel der Abschied etwas schwerer als gewohnt. Immer wieder ging der Blick zurück oder rechts aus dem Auto um noch einmal die Gichtwolke zu sehen.
Dieser Tag im Empire State wird jedoch noch genug Wasser für uns bereit halten und nach etwa 45 Minuten Fahrt waren wir endlich durch Buffalo durch und in Hamburg angekommen.
Einige Worte zu Buffalo: Dieser Stadt sieht man an, dass es Industrie nicht einfach hat. Große Bauten, die nicht genutzt werden, verwaiste Bahngleise und viele dunkle Industriebauten säumten den Weg durch die Stadt. Wir sind in Buffalo nicht ausgestiegen, weil wir uns auch im Vorfeld nicht mit dieser Stadt beschäftigt haben. Ob das ein Fehler war, überprüfen wir beim nächsten Besuch, 😉
Aufgefallen ist uns das viele Wasser und damit sind wir auch wieder beim Thema. Nachdem wir vorgestern in Lake Ontario baden waren und gestern in den Niagarafällen geduscht haben, steht heute der Lake Erie auf dem Programm. Wieder gehen die Junghähne im geschlossenen Familienverband ins Wasser – dieses Mal im Lake Erie. Unser Strand ist Woodlawn Beach State Park in besagtem Hamburg. Der See ist am frühen Vormittag nicht so stark besucht und so konnten wir uns am breiten Sandstrand direkt am Wasser positionieren. Es wurde getobt, getaucht, geschwommen, geworfen was das Zeug hält. Wir hatten richtig Spaß und hätten gern noch einige Stunden hier verbracht. Da wir aber noch einige Meilen vor uns hatten, haben wir uns mit einer ausgiebigen Badesession begnügt – naja, plus abspülen der Badesachen vom Sand und dem erneuten Abspülen des Sandes, denn die Badesachen haben die Schwerkraft geprüft. 😀
Gut erfrischt und entspannt stiegen wir ins Auto. Für die Route zum nächsten Ziel habe ich unsere Helga so programmiert, dass nicht der schnellste Weg oder die optimale Route, sondern eine schöne Route ausgesucht wird. Auf der Fahrt zu den Niagara Fällen haben wir den Interstate lange genug gesehen, jetzt wollten wir die Landschaft des Empire State bewundern.
Der Empire State und seine Wasserfälle
Unsere Tour führt uns nun Richtung Südosten vom Lake Erie zum Genesee River. Hier erwartete uns nach 1,5 Stunden fahrt durch hüglige, bewaldete Landschaft wieder ein Wasserfall.
Die Route war wirklich reizvoll. So erlebten wir Straßen, die sich über fast 40 km wie ein Strich durch die Landschaft zogen und dabei auch ein leichtes Achterbahngefühl aufkommen ließen. Es ging rauf und runter und dabei musste man sich immer fein an die Geschwindigkeit halten, denn schon hinter dem nächsten Hügel konnte der Sheriff warten. Links und rechts dehnten sich an der Route große Waldgebiete aus und Farmen säumten unseren Weg.
Manche Kreuzung hielt eine besondere Überraschung bereit. Ein klassisches Stoppschild wird durch den Zusatz „All ways“ erst richtig spannend. Was heißt das nun? Eigentlich ist die damit verbundene Verkehrsregel denkbar einfach. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ oder auf die Verkehrssituation angepasst: Wer zuerst an der Kreuzung ankommt, stoppt und darf dann auch als erster die Kreuzung passieren. Dabei ist es egal, ob von rechts ein anderes Fahrzeug kommt, ob man beim Linksabbiegen den Gegenverkehr kreuzt oder ob im Himmel Jahrmarkt ist. Sollte man sich unsicher sein, sucht man den Blickkontakt mit den anderen Fahrzeugführern und schon regelt sich das. Super unkompliziert, wenn man das mal verstanden hat.
Wir fuhren durch Dörfer, in denen man auch gern noch einige Aufnahmen zu „Unsere kleine Farm“ hätte drehen können.
Nach 1,5 Stunden waren wir dann im Letchworth State Park angekommen. Wie bei jedem State Park, kostet auch hier der Eintritt bzw. die Einfahrt 7 $. Dafür kann man dann auch bis zum Highlight direkt mit dem Auto fahren. Alles sehr bequem, alles sehr umweltunfreundlich, denn Laufen ist in einem schattigen Laubwald im Sommer eine tolle Erholung – sei’s drum, wir sind auch mit dem Auto hingefahren…
Genesee Falls im Empire State
Schon beim Verlassen des Autos hörten wir den mittleren Wasserfall des Genesee River rauschen – unser zweites Tagesziel. Ich hatte bei der Planung der Route durch den Empire State New York ganz bewusst diesen Umweg in Kauf genommen, denn die Bilder, die im Netz von diesem Wasserfall zu sehen sind, haben mich neugierig gemacht. Ich wurde nicht enttäuscht. Der Wasserfall ist sicher nicht soooo imposant wie die tagszuvor besuchten Niagarafälle, hier ist die Natur aber um längen schöner, weil vorhanden. Der Wasserfall des Genesee River ergießt sich mitten im Wald und man kann den Genesee River auch erlaufen und ihm eine Weile durch das Tal folgen. Der Abschnitt im Letchworth State Park wird auch als „Grand Canyon of the East“ bezeichnet, denn der Fluss schneidet sich gut 200m tief und nahezu 30 m breit in die Landschaft des Empire State.
Die Seneca (Die Ureinwohner dieser Gegend, ein Volk der Irokesen) nennen den von uns besuchten Wasserfall Ska-Ga-Dee. Der Middle Falls hat eine Höhe von über 30 m und ist nach einer alten Seneca – Legende so wundervoll, dass selbst die Sonne jeden Mittag im Zenit stehen bleibt, um ihn zu bewundern.
Und wo wir gerade so schön im erklären sind…
Der Genesee River entspringt im Bundesstaat Pennsylvania und fließt von Süden nach Norden durch New York – den Empire State. Auf einer Länge von 253 km überwindet der Fluss einen Höhenunterschied von 609 m bevor in Rochester in den Lake Ontario mündet.
Zurück in den Letchworth State Park… Hier gibt es über 50 weitere Wasserfälle. Mit 107m Fallhöhe ist der Inspiration Fall der tiefste Wasserfall im Empire State. Damit haben wir ca. 50 Gründe, diesen Park in einer späteren Reise nochmal zu besuchen. Nach einigen Fotos ist es nun an der Zeit, das nächste Ziel im Empire State anzusteuern.
Zwei Stunden inkl. Obst und Eis
Für die folgende Tour waren etwa zwei Stunden Fahrzeit berechnet. Auch hier ging es nicht über Interstate sondern durch die wunderschöne Landschaft im Bundesstaat New York (Das dies der Empire State ist, hatte ich schon erwähnt? 😉 ). Auf der Fahrt ging es wieder rauf und runter, vorbei an dichten Waldgebieten, großen und kleinen Farmen, über Flüsse und durch niedliche Ortschaften.
Auf etwa der Hälfte stand am Wegesrand ein Verkaufsstand. Hier griffen wir uns zwei Schalen Blaubeeren und eine Schale Pfirsiche. Bezahlt haben wir an der Kasse des Vertrauens, wie ich das bisher nur aus Süddeutschland kannte. Die Pfirsiche und die Blaubeeren waren oberlecker, saftig und süß. Das war kurz vor Canandaigua. Warum ich den Ort erwähne? Ganz einfach: Eine ungeplante aber menschlich notwendige Pause lies uns diesen Ort und sein Schnellrestaurant kennenlernen. A’s Sweets & Treats hatte alles, was wir in diesem Moment brauchten – eine Toilette. Ohne über Verzehr oder ähnliches zu sprechen, durften wir die Toilette benutzen, zudem gab es dort WLAN.
Da es schon früher Nachmittag war, haben wir uns auch noch ein Eis gegönnt. Dazu wieder mal ein Auszug aus den Reisenotizen meiner lieben Ehefrau – der besten von allen:
Zwischenstopp ausgesprochen leckeres Eis für alle in Cheshire.
Small Size sah hier aus wie großes Softeis in Deutschland in Kugeln gesprochen: 3 große Eiskugeln
Der Laden war so, wie ich mir diese Läden vorstelle. Alles in Gläsern vom Anisbonbon bis zur Zuckerstange. Schön anzusehen und soooo verführerisch. Wir konnten zumindest bei den Sweets widerstehen, aber das Eis war echt gut und wie schon dargestellt reichlich.
Weiter ging die Fahrt, denn wir wollten noch in einem der Finger Lakes baden und wir hatten auch noch etliche Meilen vor uns.
Zu den Finger Lakes könnte ich euch auch etliches Schreiben, Ihr könnt das aber auch bei Wikipedia nachlesen oder selbst hinfahren.
Durch die Pausen hat es dann am Ende gut drei Stunden gedauert, ehe wir am nächsten Ziel, dem Seneca State Park im Empire State angekommen waren. Alle raus aus dem Auto und ab zum Strand. Dieser war durch zwei resolute Bademeister bewacht und gerade, als wir ins Wasser gehen wollten, kam die Ansage, dass jetzt alle aus dem Wasser raus müssten, denn der Strand wird jetzt geschlossen. 😯 Dafür würde wohl in wenigen Minuten der Wasserspielplatz geöffnet. 😎
Nun hätten wir einfach ins Wasser gehen können, aber da hingen Schilder, die das untersagten und wir hielten uns dran – naja fast. Wir sind dann doch im geschlossenen Familienverband in den Seneca Lake gegangen, um wenigstens die Füsse zu benetzen – IMMER GEGEN DAS SYSTEM 😀 Baden wäre hier auch keine Erholung gewesen, denn das Wasser war gut warm.
Die kleinen Mädels aus meiner Reisegruppe hatten dann noch ihren Badespaß, denn der Wasserspielplatz war gut zum Toben. Nach etwa einer Stunde wurde auch der Wasserspielplatz geschlossen und für uns Vier geht die Fahrt durch den Empire State in Richtung Cape Cod weiter.
Die letzten Meilen im Empire State
Jetzt wird es zäh, denn es liegen noch sechs Stunden Fahrt vor uns. In einem Supermarkt haben wir uns mit Sandwiches und Getränken versorgt. Nachdem wir gegessen und getrunken haben, geht die Fahrt los – errechnete Ankunft gegen Mitternacht. In unserem Rücken geht die Sonne unter und unsere Helga sagt so Sachen wie „Dem Straßenverlauf 299 km folgen.“ Aufmunternd!
Auf der Fahrt kommen wieder die Medien zum Einsatz und nach einem Film ist für die Kinder Schlafenszeit. Wir „Alten“ genießen die Ruhe und das Licht. Ein flammendes Highlight war auf dem letzten Stück ein brennender LKW auf einem Rastplatz.
Gegen 0:30 Uhr machten wir die letzte Kaffeepause. Diese fand schon nicht mehr im Empire State statt. Wir waren schon in Massachusetts. Meine Copilotin – die beste von allen 😉 – nutzt die Pause für 20 Minuten Schlaf, denn sie achtet darauf, dass ich nicht einschlafe. Tolle Frau, wa?
Das Ende unserer Fahrt durch den Empire State liest sich in den Notizen meiner lieben Frau wie folgt:
- Endlich 2:00 Uhr nachts am Pond angekommen
- Was für eine Fahrt und doch hat sich die Fahrerei gelohnt.
- Wir haben soviel gesehen, erlebt und hatten eine tolle Strecke, sicherlich nicht die schnellste, aber dafür die schönere und sehenswertere.
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer einige Bilder und der übliche Abschluss.
Vielen Dank für Lesen, Kommentieren und Teilen. Gute Nacht!